RP: "Bunter Märchenwald"
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Süß, unschuldig, ja fast ein wenig schüchtern
In Hochdahl hat sich der ehemalige Schandfleck auf dem Weg zwischen Rosenhof und Markt zu etwas Besonderem entwickelt. Jetzt präsentierten die Graffiti-Künstler den neu gestalten Eingang zur Unterführung Bürgermeister Arno Werner sowie der Leitung und Bewohnern der benachbarten Seniorenwohnanlage. Wer nun aus dieser Richtung kommend zum Hochdahler Markt unterwegs ist, könnte fast glauben, er wäre im Märchenwald, so bunt strahlen die farblich neu gestalteten Betonflächen dem Betrachter entgegen. „Die Bilder sind wirklich schön geworden”, betonte Heinz Göbel vom Heimbeirat stellvertretend für alle.
Jugendreferent Werner Meier hatte im September zu dieser besonderen Aktion aufgerufen. Graffiti-Sprayer durften ihre Verschönerungsvorschläge für den Innenhof einreichen. „Ich bekam schließlich eine perfekt erarbeitete PC-Grafik geboten”, erinnert sich Meier. Nach einem gemeinsamen Gespräch gaben Jugendamt und Rosenhof den Sprayern grünes Licht, um ihre Märchenwald-Idee in die Tat umzusetzen. Für das Farb-Equipment sammelten die Bewohner der Seniorenwohnanlage in einer Spendenaktion.
„Dieser Auftrag war echt einzigartig”, betonte Sprayer Damian (31) aus Düsseldorf, der nicht mit vollem Namen genannt werden möchte. Gelegenheit, legal zu sprayen, gebe es sonst eher selten. Mehr als ein halbes Jahr arbeitete der harte Kern der Sprayer an dem Projekt, sieben „Gastkünstler” leisteten zudem Unterstützung. Umgerechnet wurden etwa zehn volle Arbeitstage investiert. „Niemand hatte vorher gedacht, dass es soviel Zeit in Anspruch nehmen würde.” Göbel und Damian lobten beide gleichermaßen das neu entstandene Miteinander zwischen Senioren und den jungen Künstlern. „Zuerst musste ich harte Überzeugungsarbeit leisten”, lacht Göbel. „Graffiti wird schnell mit Schmierereien in einen Topf geschmissen. Außerdem klagten einige Bewohner über Asthma wegen des üblen Geruchs der Sprühfarben.” Nun seien aber auch die letzten Widersacher überzeugt.
Jetzt müssen die Kunstwerke nur noch versiegelt werden. „Dann kann kein anderer Schmierfink mehr drüber sprühen”, erklärt Meier. „Doch erfreulicherweise ist in den vergangenen Monaten nichts passiert.” Die spezielle Schutzglasur stellt die Firma Schilling.