"Vielen wird es zu bunt" (KStA)

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Häuser an der Rurstraße wurden mit Graffiti besprüht.

Die Nachbarn haben Anzeige gegen unbekannt erstattet und eine Belohnung für Hinweise auf die Sprayer ausgesetzt.

VON ANNE BURGMER
Lindenthal - "Oh Gott, jetzt hat es uns wieder erwischt!" - Das war der Gedanke, der vielen Anwohnern der Rurstraße in Lindenthal durch den Kopf ging, als sie frühmorgens erkennen mussten, dass ihre Häuserfronten mit blauer und rosafarbenener Graffiti beschmiert waren, berichtet Anwohnerin Agnes Weck. "Das ist nämlich nicht das erste Mal passiert, aber noch nie waren so viele Häuser betroffen", erzählt Weck weiter.
Neun Häuser, die alle auf der nördlichen Seite der Rurstraße zwischen Kerpener Straße und Lindenthalgürtel liegen, sind betroffen. "Die Garage unserer Nachbarn wurde seit Ostern vorher bereits drei Mal besprüht. Sie sind in Urlaub, haben vorher alles wieder weggemacht und jetzt das. Wir sind wirklich entsetzt", macht Weck ihrem Unmut Luft.
Das Häuser häufiger besprüht werden sei nicht ungewöhnlich, sagt Kriminalkommissar Normen Borgwald vom Sachbereich Farbe des Kriminalkommissariat 57 der Polizei: "Das ist ein klassisches Wiederholungstäterdelikt. Zwischen den Sprayern existiert oft ein Wettbewerb."



Die meisten Täter sind wischen 14 und 17 Jahren. Im vergangenen Jahr wurden in Köln knapp 2000 Taten angezeigt. "Die Dunkelziffer ist aber schätzungsweise zehn mal so hoch, die daraus entstehenden Kosten gehen in Millionenhöhe", so Borgwald.
Agnes Weck ist sich sicher, dass für die Schmierereien an den Häusern immer dieselben Täter verantwortlich sind: "Die Graffiti ähneln einander sehr, sowohl in der Form, als auch in der Farbe." Die Beschmierungen sehen aus, als sei jemand einfach mit einer Sprühflasche an den Häusern vorbei gelaufen und hätte wahllos darauf herumgesprüht. Es sind keine Bilder, nur wenige Schriftzüge, meist einfach nur Schlangenlinien. "Das sieht wirklich schlimm aus, besonders auch für die Nachbarn auf der gegenüberliegenden Seite, die es die ganze Zeit anschauen müssen", erzählt eine andere Nachbarin.
Die Anwohner haben Anzeige gegen unbekannt erstattet. Das sei genau das richtige Vorgehen, sagt Normen Borgwald: "Die Anwohner sind da gefragt, Graffiti sollte sofort angezeigt werden, nur dann können wir handeln." Besonders hilfreich sei es, direkt Fotos der besprühten Häuser mitzusenden. Auf der Seite der Kölner Antispray-Aktion Kasa gibt es dafür entsprechende Formulare.
Die Anwohner der Rurstraße sind noch einen Schritt weiter gegangen. "Wir haben eine Belohnung von 500 Euro ausgesetzt für Hinweise auf den oder die Täter", berichtet Weck. "Das kann man nur den Bürgern selbst überlassen. Wir rufen dazu nicht auf, aber es kann unter Umständen hilfreich sein", sagt Borgwald. Einen Rat hat er jedoch für betroffene Bürger. Sie sollten aufmerksam sein, besonders nachts und sofort die Polizei rufen, wenn sie Sprayer beobachten.