GraffitiSprayer: Mit der Dose zum Erfolg
Eintragen am
Grevesmühlen - Daniel Wrede arbeitet tagsüber im Callcenter in Grevesmühlen. Eine Zwischenlösung, sagt der 22-Jährige. Von irgendetwas müsse er schließlich leben. Doch eines Tages, so träumt der junge Grevesmühlener,
So besprüht Wrede alle zwei Monate die Halfpipe am Ploggensee. Aber auch Wände für das Callcenter durfte er bereits gestalten. Hinzu kommen private Aufträge, erzählt er: "Meist wollen die Leute Motive auf Garagentüren oder Poolwänden. Doch es sind eben bisher immer nur Freunde oder Bekannte, die mich anrufen." Lediglich die Gestaltung der großen Wände im neuen AWO-Pflegeheim und Objekte am geologischen Lehrpfad in Rehna seien größere Aufträge gewesen. Das Größte für ihn wäre, wenn er eine öffentliche Wandfläche bearbeiten könnte: "Wenn die Stadt mir beispielsweise eine Hauswand zur Verfügung stellen würde, wäre das echt klasse. Ich träume ohnehin von einer Ausstellung im Freien."
Mit Graffiti-Kunst bekannt zu werden, ist schwer. Das wisse er auch. Denn was für Sprayer Kunst ist, ist für die Öffentlichkeit eben oft nur Vandalismus. Ein Vorurteil, sagt er, das ihm zusätzlich Steine in den Weg räumt. "Mir begegnen immer wieder Leute, die behaupten, dass Graffiti keine Kunst seien. Doch ich bin nicht an Sprayer-Wettkämpfen interessiert, und ich sprühe auch nicht irgendwelche Schriftzüge an die Wände." Den jungen Künstler sprechen Farben und Formen und nicht "irgendwelche Schmierereien" an.
Aus diesem Grund arbeitet er natürlich nicht nur mit der Sprühdose, sondern greift dann und wann auch schon mal zum Pinsel. Mit seiner eigenen Kreation, einer Art karikierter Vögel, könne er sich vorstellen, berühmt zu werden. Doch auch wenn der 22-Jährige diesen Wunsch hegt, bleibt er auf dem Boden der Tatsachen. Er wisse, dass es Künstler heutzutage sehr schwer haben. "Deshalb versuche ich jeden Tag herauszufinden, ob ich mich in Träumereien verlaufe, oder eine reelle Chance habe."
Doch nur ein Hobby werde die Kunst für Daniel Wrede nie sein. Schon als kleines Kind habe er immer gemalt und gezeichnet. Nach der Schule folgte eine Ausbildung zum Zahntechniker, anschließend ein Grafikdesignstudium, was er jedoch nach zwei Jahren abbrach. "Das Studium war mir nicht ,künstlerisch' genug.
Es war einfach zu viel Computertechnik dabei", erzählt er und weiß, dass es damals die richtige Entscheidung war.
Er will schließlich das tun, was ihn glücklich macht. Und wenn er abends nach Hause kommt, die Anlage aufdreht, sich eine Zigarette ansteckt und seinen Ideen auf der Leinwand freien Lauf lassen kann, dann macht ihn das glücklich.
Von Diane Böhm, LN