DÜSSELDORF AKTUELL Ziel: Die Stadt ohne Graffiti

Eintragen am

Was tun gegen Schmierereien? Hausbesitzer müssen sie teuer entfernen lassen. Die CDU will eine Einsatztruppe der Polizei – was der SPD aber nicht gefällt.

Graffiti zu beseitigen ist eine Sache für Profis. Reinigungsunternehmen haben sich darauf spezialisiert. (Foto: Dieter Alsleben)

Düsseldorf. „Wir wollen, dass Düsseldorf graffitifrei wird.“ Ein hehres Ziel für ein Drei-Mann-Kleinunternehmen, wo Sprayer in der Landeshauptstadt doch jedes Jahr nach Schätzung des Hauseigentümer-Verbandes Haus und Grund Millionenschäden verursachen (siehe Kasten). Doch Julia Heuer, Mitinhaberin von „Exuweg“ in Ratingen, glaubt, mit ihrem Mann Sascha die richtigen Rezepte gegen Sprayer gefunden zu haben.

„Man kann Graffiti nur wirksam bekämpfen, indem es so schnell wie möglich und nachhaltig entfernt“, glaubt Heuer. Um das für Hauseigentümer bezahlbar zu machen, hat ihre Firma einen pauschalen Wartungsvertrag nach Art einer „Graffiti-Versicherung“ im Angebot: Für eine einmalige Jahrespauschale garantiert das Unternehmen Hausbesitzern, dass jede Sprayerei an ihrem Gebäude binnen 48 Stunden entfernt wird.

„Für ein Einfamilienhaus oder ein kleines Ladenlokal gibt es den Wartungsvertrag ab 240 Euro im Jahr“, rechnet Heuer vor, ein Eckhaus in der Altstadt zum Beispiel sei dann für 360 Euro sauberzuhalten. Zu den Kunden in Düsseldorf zählen nicht nur Privatleute, sondern auch große Firmen wie Kaufhof an der Berliner Allee oder die Supermarktkette Lidl.

Auf ein anderes Konzept setzt die Stadttochter Awista, nach eigener Angabe Düsseldorfs größter Experte bei der Beseitigung von Schmierereien. Es komme immer auf den Einzelfall an. Entscheidend sei die verwendete Farbe, der Untergrund der Fassade und die Größe der illegalen Wandbilder. „Unsere Mitarbeiter machen immer erst einen Ortstermin, bei dem sie sich den Schaden genau anschauen“, sagt Awista-Sprecher Ralf Böhme. Pauschalen Lösungen steht er eher skeptisch gegenüber.
Auch die Düsseldorfer Politik hat noch keine Patentlösung für das Problem gefunden. Es wird weiter um ein Anti-Graffiti-Rezept gestritten: Die CDU fordert morgen im Stadtrat die Einrichtung einer „Task Force Graffiti“ bei der Polizei. Die Verwaltung solle sich im Gespräch mit Polizeipräsident Herbert Schenkelberg dafür einsetzen. Ziel: Mehr Präsenz der Polizei in den Stadtteilen, um Schmierereien und Vandalismus zu verhindern. Die SPD gibt Contra: In einem Änderungsantrag fordert sie mehr Anstrengungen bei der Prävention. Zudem müssten entstandene Schäden schneller beseitigt werden, um Folgeschäden zu vermeiden (siehe „Pro und Contra“ unten).

TEURES GESCHMIER

8 Millionen Euro pro Jahr kostet die Graffiti-Beseitigung Düsseldorfer Firmen und Hausbesitzer, schätzt Haus und Grund.

Die Stadt zahlte für die Grafitti-Beseitigung im vergangenen Jahr 89 100 Euro – Tendenz steigend. Die meisten Schmierereien finden sich laut Verwaltung an Schulen.