Besprühte Kunst
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Kunst im öffentlichen Raum – das ist seit jeher Aufforderung für selbsternannte Mit-Künstler, ihre Signets zu hinterlassen. So wurden Claes Oldenburgs Aaseekugeln, Relikte der Skulpturenausstellung 87, erst zwei Tage vor der Ausstellungseröffnung der Skulptur 07 von Schmierereien gereinigt. Abgesperrt hinter Bauzäunen wollte man sie lupenrein präsentieren.
Isa Genzkens Installation vor der Überwasserkirche hat schon vor der Eröffnung gelitten. Eine der kleinen Puppen war verschwunden. Allerdings ist das ganze Kunstwerk auf Vergänglichkeit angelegt. „Sie spielt mit dem Verwittern und Verkommen“, sagt Skulptur-Pressesprecherin Claudia Miklis. Da sei es schon fraglich, ob die Puppen, Schirme und Wägelchen überhaupt die Ausstellung überleben.
Einige Passanten-Eingriffe sind noch humorig. Ein kleines Fahrrad in der Installation von Dominique Gonzalez-Foerster aus Paris wurde mit einem Radschloss versehen. Miklis: „Solche kleinen Interventionen sind schon in Ordnung.“ Das Schloss ist schließlich abmontiert worden, die Stadt hat Erfahrung bei solchen Aktionen.
Anderes sei jedoch nur ärgerlich, zum Beispiel der Müll, der am Aasee auf den vergrabenen Kirchturm geworfen wird. Immer wieder müssen die Kunstaufseher mit der Leiter runter und dort sauber machen. 157 Mitarbeiter sind zum Objektschutz eingesetzt. Mitunter ein harter Job, vor allem bei solch wuseligen Skulpturen wie der „Erlebnis-Ausstellung“ von Gonzales-Foerster am Kanonengraben.
Einige Ausstellungsobjekten müssen zudem schnell saniert werden. Auf Thomas Schüttes Glaskasten am Harsewinkelplatz etwa hat jemand in rot „Handwerker United“ gepinselt. Andere machen das dezenter: Bäcker Tollkötter nutzt Schüttes Kirschsäule in seiner Werbung. Statt Kirschen trägt die Säule Tollkötters Hausbrot.
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VON GÜNTER BENNING, MÜNSTER